Wir sehen – weil es uns laaaaange so beigebracht wurde und noch immer wird – ganz schnell und leicht die Fehler anderer.

Jaja, das mit der Sozialisierung funktioniert halt echt gut, nicht nur bei unseren Hunden 😅

Du kannst das gerne mal ausprobieren: was fällt dir bei deiner nächsten Fahrt mit dem Auto oder beim Einkaufen im Supermarkt öfter auf?
Sind es die Menschen, die einen Fehler machen, zu langsam fahren, vor dem Regal im Weg stehen?
Oder sind es die, die extra für dich langsamer werden, damit du easy abbiegen kannst, die dir Platz machen, damit du leicht zur dringend notwendigen Schoki greifen kannst, die dich auf dem Weg zur Kassa schon vorlassen, weil du nur eine Kleinigkeit hast?

Unsere gesamte Erziehung ist auf Fehler ausgerichtet und das haben wir daher auch richtig gut drauf: sehen, erkennen, definieren, Lösungsvorschläge (die natürlich uns selbst gut gefallen), meckern und uns ärgern – da sind wir echt TOP!

Ich verrate dir jetzt aber ein “Geheimnis”: DU kannst das ändern und DU hast ganz viele Chancen zum Üben!

Nein, keine Sorge: es passiert mir auch noch immer und das hat auch gar nix damit zu tun, dass wir uns alles gefallen lassen müssen.

Aber (Vorsicht: nächstes “Geheimnis”) Selbstreflektion ist ein super-spannendes Thema.

Das ist unsere Möglichkeit, uns selbst besser kennenzulernen, nicht nur unsere Trigger zu entdecken, sondern sie auch zu hinterfragen und im Anschluss vielleicht sogar aufzulösen.

Sehr viele der Situationen, über die WIR UNS täglich ärgern (und JA, “ich ärgere mich” definiert es so perfekt … das hat nämlich nur mit mir selbst zu tun und nicht mit dem Außen) kann man ganz leicht im eigenen Kopf umdrehen und es ändert objektiv genau gar nichts. Durch meinen Ärger fährt das Auto vor mir nicht plötzlich schneller und der Fahrer/die Fahrerin bekommt das auch gar nicht mit. Objektiv komme ich also nicht schneller ans Ziel, beanspruche aber meine eigenen Nerven und fahre auch mein Immunsystem runter (ganz schlechte Idee, gerade jetzt).

Und was hat das alles mit Hunden zu tun? 

Ganz, ganz viel!

  1. Fokus auf positive Dinge:
    egal, welches Thema – es gibt Momente, in denen dein Hund es genauso macht, wie du das gerne hättest (zB nicht jeden Mist auf der Gassirunde fressen). Und wenn du dich selbst dorthin trainiert hast, diese Momente zu sehen, zu erkennen und deinem Hund auch noch zu sagen, dass das toll ist, bekommt er dort Feedback, wo du ihn gerne hättest. Wenn du die Fehler betonst (wenn’s mal wieder nicht funktioniert hat), bekommt auch genau diese Handlung immer mehr Bedeutung … und im schlechtesten Fall lernt der Hund, dass er sich schlauer anstellen oder schneller sein muss, um ans Ziel zu kommen. Cooler Nebeneffekt: ihr fühlt euch beide mit viel Lob wohler!
  2. Die Energie, die mein Hund spürt:
    Nachdem unsere Hunde Beobachtungs- und Fühl-Meister sind, wissen sie natürlich auch, wenn wir uns ärgern. Das ist im Sozialverbund auch zwingend notwendig, weil das eigene Wohlbefinden immer davon abhängt, ob zB Gefahr rechtzeitig erkannt wird. Wenn ich mich also über den “unfähigen” Hundemenschen ärgere, der seinen Hund nicht unter Kontrolle hat, an der Leine zu meinem lässt,… weiß mein Hund sofort, dass WIR auf Kampf oder Flucht (Ausschüttung von Adrenalin, Cortisol,…) gebürstet sind. Wie – um alles in der Welt – sollte er dann noch cool bleiben, wenn ich als Leaderin schon gestresst bin?
    Ich könnte aber auch cool bleiben und den “Fehler” des anderen Hundehaltenden einfach ausbessern, rechtzeitig ausweichen oder eine Wohlfühlsituation für mich und meinen Hund schaffen (was auch immer dann gerade passt – ja, auch umdrehen und einen anderen Weg nehmen ist eine Möglichkeit).

Zugegeben, das ist alles gar nicht so einfach und es geht halt leider nicht von heute auf morgen.

Ich kann dir aber versprechen, dass das Ding mit der Selbstreflektion wirklich genial ist, es zur Gewohnheit und dir auch in ganz anderen Bereichen ganz neue Möglichkeiten eröffnen wird.

Und wenn du für den Anfang gerne Unterstützung dabei hättest, schreib mir ganz einfach!

Kategorien: Blog

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