Jedes Mal, wenn ich sage, dass ich “Hundetrainerin” bin, wünsche ich mir insgeheim, dass man die Anführungszeichen sieht … ja, es ist der Begriff, unter dem sich die meisten Menschen etwas vorstellen können – auch wenn es nicht das ist, womit ich mich die meiste Zeit beschäftige.
Für mich besteht die Arbeit mit einem Hund-Mensch-Team zu einem Großteil aus beobachten, wirklich hinschauen und -fühlen, analysieren und Möglichkeiten abschätzen.
Gerade beim Trailen (aber auch im Alltag) ist das Beobachten und wirklich Wahrnehmen so wichtig!
An manchen Tagen zweifle ich – nämlich genau dann, wenn ein Verhalten beim Hund auftaucht, das (für mich) komplett unlogisch und nicht erklärbar ist. DANN wünsche ich mir, dass ich die Möglichkeit hätte, als kleines Mäuschen den Alltag des Hundes mitzuerleben, genauso wie er es erlebt und wahrnimmt. Denn eines ist sicher: kein Verhalten, keine Reaktion kommt grundlos (da würden wir unsere Tiere maßlos unterschätzen) – alles hat eine Ursache bzw. ein Ziel.
Für’s Trailen (aber auch im Alltag) gibt es einen Punkt, bei dem ich sagen kann, dass es passt: dann, wenn dieses Hund-Mensch-Team agiert, wie ein eingespieltes Tanzpaar – die Bewegungen sind stimmig, es findet eine Interaktion statt (von Mensch zu Hund und umgekehrt – weil’s Beziehung und Vertrauen nämlich keine Einbahnstraßen sind).
Das ist mir vor einiger Zeit ganz schlimm bei einem Spaziergänger aufgefallen: egal was der Mensch gemacht hat – der Hund hat ganz etwas anderes gemacht (einer geht den Weg links weiter, der andere rechts). Da war auch keine Interaktion … und kommuniziert wurde zwar schon, aber leider komplett aneinander vorbei.
Wenn also der Mensch nicht offen ist und sich nicht auch auf seinen Hund einlässt, ist Hundetraining sinnlos … da geht’s dann nur um Macht. Und warum auch immer: Hunde lassen das oft zu und sind so unheimlich geduldig und großzügig mit uns und unseren Fehlern.
Ich bin deshalb dafür, dass wir genau diese Großzügigkeit nützen, um uns selbst weiter zu entwickeln und vielleicht nicht nur unseren Hund, sondern auch uns selbst noch besser kennenzulernen (auch wenn’s manchmal unangenehm ist 😉)!
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