Ja, ja … ich bin Hundetrainerin – und schön langsam bin ich ziemlich frustriert, dass Meta genauso wie die WKO mir keine Alternative lässt, denn so definiere ich mich selbst schon lange nicht mehr.
Hunde-Training klingt nämlich nach: wir bringen dem Hund etwas bei.
Das ist genau mein Problem – DAS ist nämlich nicht das Thema!
Wir können dem Hund natürlich SITZ – PLATZ – DREH DICH – BLEIB beibringen und das ist ja vielleicht auch manchmal nice, aber viel, viel wichtiger ist es, dass alle Menschen ihren Hund verstehen – wortlos und frühzeitig.
Was nutzt eine perfektes PLATZ, wenn der Mensch nicht nachvollziehen kann, in welche unmögliche, unterlegene Situation er den Hund damit bringt?
Was nutzt Impulskontrolle, wenn der Mensch nicht versteht, dass der Hund die aktuelle Situation in 2 Sekunden eben nicht mehr aushält und er nur mehr mit Flucht oder Kampf reagieren kann … dann, wenn sich alles im Hundehirn auf den ältesten Teil zurückgezogen hat und vernünftige, gute Entscheidungen nicht mehr möglich sind?
Gehorsam, Unterordnung … klassisches Training allgemein ist der Versuch, die orange oder vielleicht sogar schon rot blinkende Warnlampe mit Pflaster und Duct-Tape so zu verkleben, dass sie nicht mehr sichtbar ist. Würdest du das bei deinem Auto machen? Oder würdest du’s lieber in die qualifizierte Fachwerkstatt stellen und die Ursache beheben lassen?
Meine Entscheidung ist klar: ich möchte den Ursachen auf den Grund gehen, ich möchte verstehen, was genau das Thema ist, warum der Hund so reagiert UND was ihm (und Frauli oder Herrli) das Leben erleichtern, verbessern kann, was er sich wünscht und wie der Weg für genau diesen Hund und seine Menschen ausschaut, damit er mit gewissen Herausforderungen umgehen kann!
Welche das sind, das hängt vom individuellen Alltag ab: Landei oder Stadthund, Großfamilie oder Happy Single, in Pension oder Vollzeit-Arbeitend … die Anforderungen sind so vielfältig wie das Leben
Wer glaubt, dass “Habt-Acht-Gehabe” für gute Hunde-Erziehung spricht, ist in einem Mindset hängen geblieben, in dem es auch vollkommen ok war, Kinder zu züchtigen. Und dort bin ich nicht zu finden – never ever!
3 Kommentare
Hundefan · 24.10.2025 um 16:12
So ein wichtiger Beitrag! 💛 Es geht eben nicht nur ums „Training“, sondern ums echte Verstehen des Hundes – seiner Gefühle, Grenzen und Bedürfnisse. Danke, dass du das so klar ansprichst! 🙌🐾
Hundefan · 24.10.2025 um 16:13
und natürlich viel Erfolg für dein Projekt! 🙂
Karin Fleer · 24.10.2025 um 18:51
Vielen, vielen Dank für deine motivierenden Kommentare!
Ich erzähle die meisten Gedanken ja sehr oft beim Trailen und da ist auch nichts Erfundenes dabei … das meiste selbst ausprobiert, den Rest gut durchdacht, hinterfragt usw.
Deshalb finde ich’s umso schöner, wenn ich auf meine Blog-Artikel dann auch so tolles Feedback bekommen 😊💜🐶